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unser Gemüse

  • von
Krautkopf

Die längste Zeit meines Erwachsenenlebens habe ich im Kamptal gelebt. Das ist zwar ein Teil des Waldviertels – aber nur, wenn man Niederösterreich in vier Teile teilt. Das ergibt dann Randzonen. So eine ist das Kamptal. Dort ist es ziemlich warm. Weinklima. Alles klar?

Dort gedeihen- neben dem Wein – auch Paradeiser und Paprika und Feigen. Man kann sich das gut vorstellen. Dort hatte ich auch einen Gemüsegarten. Dort wuchs – nunja, alles. Zumindest alles, das meinem mittelgrünen Daumen standhalten konnte. An der Wärme hat es jedenfalls nicht gefehlt.

Ich also übersiedele vor zwei Jahren ins “richtige” Waldviertel. 865 m Seehöhe. Alles klar? Adieu Paradeiser, denke ich mir. Abgesehen davon, dass ich hier noch weniger Zeit für einen Gemüsegarten habe, als zuvor. Vom Talent mal abgesehen….

Im Bühnenwirtshaus kochen wir aber. Zwar ohne Gigi, aber gern saisonal, und sowieso viel Gemüse! Was für ein Glück daher, dass es mittlerweile ringsum wunderbare Menschen gibt, die genau hier mit ganz viel Engagement und Talent ganz wunderbares Gemüse anbauen. Zwei davon heißen Maria, und von denen werden wir mittlerweile bestens versorgt. Und dass wir beim Wandern den Joe kennengelernt haben, war das größte Glück: ein begnadeter Züchter von Paradeisern, Paprika und Chili.

Im Frühling braucht es keinen Garten, da gehen wir auf die Wiese hinterm Haus, wo Spitzwegerich, Giersch, Frauenmantel und Leimkraut wachsen. Brennnessel und Bärlauch auch nicht weit. Im Sommer finden wir im Wald fast immer etwas, Heidelbeeren sowieso genug. Und einmal im Jahr fahren wir dann ins Kamptal, um im Marillengarten von Freunden alles aufzuklauben, was reif genug ist für die Frühstücksmarmelade.

Ein sonniges Hochbeet gibt es auch noch, weil die Kapuzinerkresse dort besonders schön gedeiht und die darf auf dem Eierschwammerlgulasch einfach nicht fehlen!